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Montag, 1. August 2011

In guten wie in schlechten Zeiten...


So genannten Bestsellern steht man meist mit einer gehörigen Portion Skepsis gegenüber. Schließlich muss man nicht zwangsläufig ein gutes Buch in Händen halten, nur weil es scheinbar den Geschmack vieler Leute trifft. Auch "Zwei an einem Tag" von David Nicholls ist mir zwischen Fantasy-Jugendbüchern, hisorischen Romanen und Thilo Sarrazin zunächst nicht weiter aufgefallen. Hin und wieder hatte ich es mal in die Hand genommen, den Klappentext gelesen und es schließlich doch wieder zu den anderen Bestsellern gestellt.
Vor einigen Wochen hatte ich das Buch dann mal wieder in der Hand und habe es glücklicherweise nicht wieder ins Regal zurückgestellt (ja, natürlich habe ich es bezahlt).

Emma und Dexter könnten verschiedener nicht sein und doch verbindet sie eine Seelenverwandschaft, die Autor David Nicholls über einen Zeitraum von zwanzig Jahren und exemplarisch jeweils an einem 15. Juli beschreibt. Dabei zeigt er wie wichtig es ist das Leben mit einem Vertrauten zu bestreiten - quasi gemeinsam einsam und in guten wie in schlechten Zeiten. Da jedes Kapitel einen Zeitsprung von einem Jahr beschreitet wird der Roman nie langweilig und es gilt die "Leerstelle" der übrigen 364 Tage zu ergründen.

Die Erkenntnis, dass das Leben nicht nur rosige Seiten hat, mag vielleicht nicht neu sein, Nicholls schafft es aber durch seinen hervorragenden Schreibstil unglaublich intensive Bilder hervorzurufen, die von  urkomisch bis hin zu tieftraurig reichen. Die Mentalität der verschiedenen Jahrzehnte von den späten 80er Jahren bis in die frühen 2000er Jahre fängt er dabei gekonnt ein.
Eine treffende Kritik stammt beispielsweise von Britta Jansen von der Berliner Literaturkritik, die schreibt Nicholls habe einen

"witzig-unterhaltsamen sowie melancholischen Roman gemacht. Zwei an einem Tag“ ist weitaus mehr als eine amüsante Liebeskomödie über ein ungleiches Paar. Es ist ein bitter-süßes Buch über das Leben als Reihe verpasster Chancen...."

Bereits im November läuft in den hiesigen Kinos schon die Verfilmung des Romans mit der zauberhaften Anne Hathaway und dem mir noch unbekannten Jim Sturgess an. Der Trailer für den Film war es auch, der mich noch einmal an das Buch erinnert hat und so schließlich zum Kauf geführt hat. Erfreulich ist, dass neben dem tollen Cast die Dänin Lone Scherfig für die Regie gewonnen werden konnte. Mit "An Education" hat sie einen meiner Lieblingsfilme der letzten Jahre gedreht und weiß es tolle Bilder auf die Leinwand zu bringen. Die ideale Frau also um die sprachlichen Bilder von David Nicholls stimmungsvoll umzusetzen. Hier der erste deutschsprachige Trailer:

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