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Donnerstag, 27. September 2012

Bye bye Housewives oder Ein Abgesang auf die Freundschaft


Gestern war es also auch in unseren Gefilden so weit: Pro7 nahm Abschied von seiner Erfolgsserie Desperate Housewives.
Bei uns im Jahr 2005 gestartet, avancierte die Serie bei mir schnell zum Must-See und hat mich über viele Jahre und durch mein ganzes Studium hindurch begleitet. Eventuelle Spoiler zum Serienfinale hatte ich in der Vergangenheit gekonnt umschifft und machte es mir somit gestern auf der Couch bequem um in aller Ruhe Abschied zu nehmen...

Die gezeigte Doppelfolge bot alles, was das langjährige Fanherz begehrte und versetzte auch mich in ein Wechselbad der Gefühle. Die Mischung aus anrührenden bis tottraurigen und unglaublich komischen Szenen wurde bis zum Schluss aufrecht erhalten und dürfte wohl auch der Hauptgrund für den weltweiten Erfolg der Serie gewesen sein.
Die Szene, in der Susan Delfino (Teri Hatcher) mit ihren liebsten die Wisteria Lane verlässt und dabei von den Geistern der Verstorbenen beobachtet wird, verschaffte sicher nicht nur mir ordentlich Gänsehaut. Und die neue Nachbarin mit ihrem düsteren Geheimnis sorgte letztlich für einen absolut runden Abschluss.
Weit problematischer stellte sich hingegen die Grundaussage der letzten Episode dar. Für eine Serie, in der freundschaftlicher Zusammenhalt über 8 Staffeln und 180 Episoden als höchster Wert propagiert wurde, hatte der Schluss einen mehr als faden Beigeschmack.
Wissend, dass zumindest Susan bald die Straße verlassen wird, sitzen die Frauen bei einem gemeinsamen Pokerspiel zusammen. Sie stoßen auf ihre Freundschaft an und schwören sich, dass sie sich niemals aus den Augen verlieren werden. Dann der knallharte Bruch: Die vertraute Stimme von Mary Alice Young (Brenda Strong) erklärt dem verdutzten Zuschauer, dass es zu keinem weiteren Pokerspiel der Damen mehr gekommen ist. In schneller Schnittfolge sehen wir, dass nun jede ihr eigenes Leben lebt. Alle verlassen die Straße und scheinen sich für den Rest ihres Lebens nicht mehr um ihre besten Freundinnen zu scheren.

Was will uns das sagen? Freundschaft wird absolut überbewertet, denn eure Freundinnen werden euch ohne weiteres gegen spannende Jobs und Wohnungen in aufregenden Städten eintauschen? Ihr könnt gemeinsam Trauerfälle, Mordversuche und Krankheiten durchstehen und sie werden irgendwann trotzdem vergessen, dass es euch gibt?
Für mich besonders im Hinblick auf die erst kurz vorher thematisierte Gerichtsverhandlung, in der noch das "einer für alle, alle für einen"-Prinzip zum tragen kam, ein Schlag ins Gesicht. In jedem Fall ein Aspekt des Finales, der mir noch heute zu denken gibt und mich sicherlich noch länger beschäftigen wird. Gabys (Eva Longoria) Zukunftsvision, dass alle Ladies mit ihren Enkeln auf der Veranda sitzen, hätte mir da weitaus besser gefallen. Selbst wenn es ein denkbar traditionelles Ende gewesen wäre. Aber manchmal sind Traditionen und althergebrachte Werte eben doch nicht das Schlechteste.

1 Kommentar:

  1. Ein schönes Review. Das fasst so ziemlich alles zusammen, was sich am gestrigen Abend auch in meinem Kopf abgespielt hat. Die Tatsache, dass sowohl verbal als auch visuell derart radikal darauf verwiesen wird, dass mit dem Verlassen der Wisteria Lane auch die Freundschaft der vier Frauen ein jähes Ende findet, liegt auch mir nach wie vor noch im Magen. Und ich bin nicht einmal ein so treuer Fan der Serie gewesen.

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