Bild via eatmedaily.com |
Mein persönliches Highlight der
diesjährigen Buchmesse war das Treffen mit der in New York lebenden Künstlerin
Heide Hatry. In einer Familie aufgewachsen, die einen Schlachtereibetrieb
führte, arbeitet die deutschstämmige Hatry mit Fleischereiabfällen und kreiert
aus diesen Skulpturen von morbider Schönheit. So konnte man auch
ihren aktuellen Bildband „Not a Rose“ zunächst für ein Buch mit simplen
Naturfotografien halten. Tatsächlich verweist der Titel aber bereits darauf,
dass auch in diesem Fall Fleisch zur Herstellung der Pflanzen verwendet wurde.
Die von Tau benetzten Blumen des Buchtitels bestehen etwa aus nichts anderem
als Entenzungen.
Bilder via heidehatry.com
Besonders spannend fand ich das frühere Projekt „Heads and Tales“ in dessen Rahmen Heide Hatry Menschenköpfe aus Schweinehaut nachgebildet hat. Grundsätzlich sei Schweinehaut der menschlichen Haut sehr ähnlich, so die Künstlerin. Ebenso wie die Augen samt Wimpern. Das Ergebnis sind ganz individuelle Gesichter, die ebenso faszinierend wie abstoßend sind. Leider habe ich versäumt sie zu fragen, ob sie sich bei der Arbeit auch Biographien zu den Köpfen ausdenkt.
Lohenswert ist auch ein Blick auf
die Homepage der Künstlerin, die eine Rundumschau auf ihr Schaffen ermöglicht (heidehatry.com).
Bilder via heidehatry.com
Bevor nun ein jeder Hobby-Tierschützer
aufschreit sei gesagt, dass Hatry ausschließlich mit Abfallprodukten arbeitet,
die bei der regulären Schlachterei anfallen. Nicht zuletzt will sie mit ihren
Werken so auch ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit setzen und Massentierhaltung
anprangern. Dadurch konnte sie für ihr letztes Projekt sogar PETA mit ins Boot holen.
Heide Hatry: Not A Rose. Milan, New York: Charta 2012. 42,00€
Heide Hatry: Heads And Tales. Milan, New York: Charta 2009. 44,00€