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Samstag, 29. Januar 2011

Wer bin ich? Und wenn ja, wie viele?


 Der Film "Black Swan" mit Natalie Portman ist zur Zeit in aller Munde und auf nahezu jedem Blog findet man ein Posting über den Film. Auch ich mache da keine Ausnahme, aber als Filmstudent war es ja quasi meine Pflicht zu überprüfen, ob der Thriller von Darren Aronofsky dem Hype gerecht wird.

Der Inhalt dürfte hinreichend bekannt sein. Es geht um die Ballett-Tänzerin Nina, die den Doppel-Part der Schwanenkönigin und ihrer bösen Widersacherin in einer Neuinszenierung von Schwanensee bekommt. Aus dem lang ersehnten Traum wird allerdings ein Alptraum, als sie droht an der Rolle und der damit zusammenhängenden Belastung zu zerbrechen. Realität und Traum verwischen zunehmend und ähnlich der Rolle scheint sich auch Ninas Persönlichkeit in gut und böse aufzuspalten...

Es braucht schon eine Weile bis der Film an Fahrt gewinnt. Dann allerdings jagt eine verstörende Szene die nächste. Optisch kann der Film von Anfang an überzeugen. Der Kontrast von hell und dunkel zieht sich leitmotivisch durch den Film und die Choreografien werden toll in Szene gesetzt. Knackende und blutige Füße, die in Spitzenschuhe geschnürt werden zeugen vom harten Alltag professioneller Tänzerinnen. Der ebenso lüsterne wie strenge Ballettlehrer mit französischem Akzent kam sicher in vielen Filmen schon zum Tragen, doch ohne diese Figurenzeichnung wäre Ninas Verwandlung nur schlecht nachzuvollziehen gewesen. Natalie Portman überzeugt als Nina auf ganzer Linie und spielt mit einer Eindringlichkeit die in jedem Fall Oscar-würdig ist.

Insgesamt war "Black Swan" für mich jedenfalls ein sehr lohnenswerter Film. Weniger sperrig als Aronofskys "The Fountain" bietet der Film Spannung pur in schönen und bisweilen verstörenden Bildern. Die Musik von Tschaikowski ergänzt die Bilder perfekt.


Verwundert hat mich nur, dass bisher keinem die große Ähnlichkeit zu Satoshi Kons Film "Perfect Blue" (Trailer) aufgefallen zu sein scheint. Von einem Plagiat würde ich zwar nicht sprechen, doch bin ich mir ziemlich sicher, dass Aronofsky diesen Anime-Klassiker aus dem Jahr 1997 kennen muss. Die Ähnlichkeiten liegen auf der Hand. So ist es bei "Perfect Blue" die Sängerin Mima (klingt etwas nach der guten Nina), die ins Schauspiel-Geschäft einsteigen will. Als sie eine Rolle in einer Krimiserie annimmt, leidet sie zunehmend an Verfolgungswahn und scheint ebenfalls an ihrer Rolle zu zerbrechen. Zudem wird sie von einem verrückten Fan verfolgt. Oder ist sie es am Ende gar selbst?

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